THERAPIE VON TRAUMAFOLGESTÖRUNGEN
Die beiden Ausbildungen in Trauma Typ‑I und Trauma Typ-II bauen aufeinander auf. Die Aufteilung der Ausbildung in zwei separate Teilausbildungen, die auch einzeln gebucht werden können geht auf meine Erfahrungen mit Trainings in Traumatherapie in den letzten 10 Jahren zurück. Konfrontativ mit PTBS-Patienten zu arbeiten stellt auch für erfahrene Behandler eine Herausforderung dar. Ob diese dann auch mit komplex-traumatisierten oder DIS-Patientinnen arbeiten können oder wollen müssen Behandlerinnen erstmal für sich herausfinden. Daher gibt es auch eine mehrmonatige Zeitspanne zwischen den Ausbildungen, mit der ausführlichen Gelegenheit zur Supervision. Diese ist meiner Erfahrung nach genauso wichtig wie das Lernen der Methoden. Gerade zu Beginn der Arbeit mit traumatisierten Menschen gibt es viele Fragen und diese sollten zeitnah geklärt werden, damit die Therapien für die Betroffenen und die Behandler zu einem Erfolg werden.
Es geht in beiden Ausbildungen darum diagnostisches und differentialdiagnostisches Wissen nach ICD-11 zu erwerben und die je nach Dauer, Art und Zeitpunkt und Häufigkeit unterschiedlich belasteten Betroffenen nach dem neuesten wissenschaftlichen Stand angemessen behandeln zu können. Dabei ist in der Praxis von unterschiedlichen Schweregraden in der Ausprägung der Symptomatik auszugehen. Dem tragen in der ICD-11 die neuen Diagnosen der“ Komplexen PTBS“ (k‑PTBS) sowie der Dissoziativen Störungen als eigener Störungskategorie mit der neuen Diagnose der „Partiellen DIS“ Rechnung. Differentialdiagnostisch ist als weitere neue Störung die „Anhaltende Trauerstörung“ in Abgrenzung zur PTBS dazugekommen. Zudem wurden auch die Persönlichkeitsstörungen neu konzeptualisiert. Es gibt nun u.a. eine Einteilung in leicht, mittel, schwer.
Die von mir angebotenen Ausbildungen tragen dem zunehmenden Schweregrad in der Symptomatik dadurch Rechnung, dass das Beherrschen der Methoden zur Behandlung der PTBS auch notwendig zur Behandlung der k‑PTBS ist. Die Trauma Typ-II Ausbildung beinhaltet daher nur die notwendigen zusätzlichen Methoden, um dem höheren Schweregrad der Symptomatik gerecht werden zu können.
Die Therapie der DIS/partiellen DIS ist in Teilen anders als die Behandlung der anderen Traumafolgestörungen. Sie erfordert ein deutlich erweitertes diagnostisches Wissen und teilweise andere Methoden. Da Betroffene häufig fehldiagnostiziert und damit oft auch nicht angemessen behandelt werden, lege ich in der Ausbildung viel Wert darauf, einen „diagnostischen Blick“ für dieses Klientel zu entwickeln. Denn unabhängig von der weiteren Therapie ist eine korrekte Diagnose allein schon hilfreich für diese Patientinnen. Die Entscheidung sich mit diesem Personenkreis therapeutisch auseinandersetzen zu wollen bedeutet meist sehr lange Therapieverläufe und eine hohe Frustrationstoleranz auf Seiten der Behandlerinnen. Ich kann für mich sagen das sich mein Blick darauf, was „Mensch-sein“ bedeutet, was das Wort „Persönlichkeit“ oder „Identität“ überhaupt bedeutet, sich im Laufe der Jahre in der Arbeit mit den Betroffenen deutlich verändert hat. Und was mich nach wie vor am meisten berührt ist die Tatsache, dass selbst Menschen, denen oft schon früh in ihrem Leben unvorstellbares Leid angetan worden ist, sich durch die passenden Therapiemethoden in eine für sie gesunde Richtung weiter entwickeln können. Durch diese Personen habe ich gelernt, dass eine positive Veränderung auch unter schwierigsten Bedingungen möglich ist. Dazu einen Beitrag zu leisten, freut mich immer wieder auf‘s Neue.